„War der Dichter Johann Gottfried Seume (1763–1810) ein zwangsrekrutierter „Hessian Mercenary?“ | Aktuelle Nachrichten und Informationen

„War der Dichter Johann Gottfried Seume (1763–1810) ein zwangsrekrutierter „Hessian Mercenary?“

Vortrag von Prof. Dr. Holger Th. Gräf (Hess. Institut für Landesgeschichte, Marburg)

am 21. Mai 2025, 19.00 Uhr im Museum im Spital Grünberg .

„War der Dichter Johann Gottfried Seume (1763–1810) ein zwangsrekrutierter „Hessian Mercenary?“

Der aus Sachsen stammende und durch seinen „Spaziergang nach Syracus“ literarischen Weltruhm erlangende Johann Gottfried Seume berichtet in seiner unvollendeten Autobiografie, wie er 1781 auf dem Weg von Leipzig nach Paris in Vacha an der Landesgrenze zwischen Thüringen und Hessen von Werbern des Kasseler Landgrafen Friedrich II. in den hessischen Militärdienst gezogen wurde. Nach der beschwerlichen Überfahrt über den Atlantik verbrachte er ab September 1782 ein gutes Jahr in Halifax, das auf der kanadischen Halbinsel Nova Scotia liegt. Nach dem Friedensschluss zwischen Großbritannien und den jungen Vereinigten Staaten ging es dann im Herbst 1783 zurück nach Europa – soweit so gut.

Allerdings steht keineswegs fest, dass Seume unfreiwillig in die hessischen Dienste eingetreten war, sondern dies erst in Nachhinein in seiner Lebensbeschreibung so erscheinen ließ. Anhand der historischen Fakten nimmt Gräf eine Überprüfung vor. Dies ist umso wichtiger, als der Amerikaeinsatz bereits zeitgenössisch als „Seelenverkäuferei“ eines geldgierigen Fürsten dargestellt wurde, tatsächlich aber der „Soldatenhandel“ eine durchaus verbreitete Praxis war und keineswegs nur „Zwangsrekrutierte“ in das Militär zog.

In einer weiteren Veranstaltung stellt am Sonntag, dem 25. Mai Eric Pawlitzky sein neues Buch „Seumes Weg“ im Rahmen der hr-Veranstaltungsreihe „Ein Tag für die Literatur“ um 19 Uhr in der Hospitalkirche Grünberg vor.